Wir haben mit unzähligen Menschen über unser Projekt gesprochen. Das geht, weil jeder hat etwas dazu zu sagen – wir haben alle ein Smartphone, wir stöhnen unter der Email-Flut, und wenn wir nach China schauen, beschleicht uns ein diffuses Unbehagen. (Und noch viel, viel mehr, aber das kennt ja eh jeder von uns.)
Und nichts ist einfach. Wir haben keine Ahnung, was richtig und falsch ist. Beispiel China: Es gibt toxische, süchtigmachende Computergames für Kinder. Die Kinder und Jugendlichen werden aus dem Leben in die Bildschirme gezogen und bleiben dort. Eltern fühlen sich machtlos. Kinder spielen und spielen. Es gibt ein Mädchen, das angeblich durch ein solches Spiel (Honor of Kings) erblindet sein soll. Das ist aus vielen Gründen einfach nicht gesund und gut.
China ist nun bekannt geworden mit seiner Gesichtserkennung. Und es will Kinder, die spielen, mit einer Webcam überwachen. Ist das Kind unter 12 Jahre alt, wird das Spiel nach einer Stunde beendet. Ist das gut? Oder ist diese Überwachung gruselig? Was ist damit verbunden?
Hier ist die Quelle für diese Geschichte.
Es wird für diese Fragen keine einfache Lösung geben. Die Zeit der richtigen oder falschen Antworten scheint vorbei zu sein. Alles stimmt, alles ist nützlich, alles ist furchteinflössend, vieles ist grauenvoll, und wir fühlen uns oft hilflos, weil die Gestalter dieser technologischen Welten weit weg und nicht greifbar sind.
Wir glauben: Auch wenn wir scheinbar keine Antworten finden. Auch wenn wir angesichts unserer Ohnmacht uns wegdrehen wollen – wir müssen ins Gespräch kommen, über das, was passiert. Wir müssen mit PädagogInnen sprechen, die Tag für Tag mit ihren SchülerInnen verbringen und ihr Potential – oft mit erschreckendem Abbau – sehen. Wir müssen in den Familien mit den Kindern sprechen, denn sie müssen den Austausch mit Körpersprache lernen. Wir müssen mit Andersdenkenden, Fremden sprechen – und mit unseren Politikern, mit Entscheidungsträgern und -trägerinnen.
Was gar nicht geht:
„Das erleb ich eh nicht mehr.“ Denn wir alle haben Kinder, Enkel, Nichten, Neffen, Patenkinder – und falls nicht, darf uns die junge Generation, die auf eine unvorstellbare Welt zusteuert, einfach nicht egal sein.